Normalbefund

Myokardszintigraphie

Belastungs-EKG und EKG liefern nicht immer ausreichend Informationen, um eine koronare Herzerkrankung (KHK) sicher ausschließen zu können. Die Myokardszintigraphie kann mit hoher Sensitivität Durchblutungsstörungen des Herzens bzw. narbige Veränderungen nachweisen und dient zur Abklärung, ob die Notwendigkeit eines Herzkatheters besteht.

Indikationen

  • Frage nach KHK bei klinischem Verdacht und nicht eindeutiger Ergometrie oder EKG;
  • unsichere EKG-Befunde (z. B. bei Herzschrittmacher, Schenkelblock);
  • Frage nach Relevanz von bekannten Stenosen der Herzkranzgefäße;
  • Verlaufskontrolle nach PTCA, Stent-Implantation oder Bypass-OP;
  • Erfassung der Krankheitsprognose der KHK, Therapieplanung.

Untersuchungstechnik

Bitte nehmen Sie am Untersuchungstag nur ein kleines Frühstück ein (Ausnahme Diabetiker nach Diätplan), trinken Sie morgens keine koffeinhaltige Getränke (Kaffee, Tee, Kakao, Cola) und nehmen Sie keine Schokolade oder allzu Fettreiches zu sich. Bitte rauchen Sie nicht unmittelbar vor der Untersuchung. Bitte bringen Sie einen aktuellen Medikamentenplan mit.

Vorbereitend sollten Medikamente, welche die Perfusion der Koronararterien beeinflussen (z. B. Calciumantagonisten, Betablocker) einen Tag zuvor abgesetzt werden. Bitte sprechen Sie diesbezüglich unbedingt mit Ihren behandelnden Kardiolog*innen!

Zur Erfassung der Herzdurchblutung wird nach fahrradergometrischer bzw. nach pharmakologischer Belastung mit Rapiscan (400 µg Regadenoson) ein Radionuklid in die Armvene injiziert, welches sich in Abhängigkeit von der Durchblutung und mitochondrialer Aktivität  (Stoffwechselaktivität) an.  Die Myokardszintigraphie wird mit ca. 370 MBq 99mTc-markiertem Tetrofosmin oder MIBI (Methoxy-isobuturyl-isonitril) durchgeführt und erfolgt ca. 60-90 Minuten nach der Injektion.

Seit kurzem arbeiten wir mit einer neuen Kamera, der GE Discovery N530c mit digitaler Alycone Technologie, die  es uns ermöglicht, die Strahlendosis zu halbieren und die Aufnahmezeit auf 5 Minuten zu verkürzen, bei insgesamt deutlich besserer Bildqualität. Die EKG-Triggerung ermöglicht Aussagen über die Herzfunktion, die Wandbewegung und Auswurfleistung (LVEF).

Bei Ischämien kann die Post-Stress-LVEF allerdings niedriger als die LVEF der Ruheuntersuchung sein. Dieses Phänomen ist Ausdruck eines „myocardial stunning“. Eine Differenz zwischen Post-Stress-LVEF und Ruhe-LVEF >5 % ist daher ein zusätzlicher Ischämieindikator.

Zur Ermittlung des Score wird das Myokard in 20 Segmente unterteilt und die Traceranreicherung ermittelt.

Es wird ein summierter Stress-Score (SSS) nach Belastung und ein summierter Ruhe-Score (SRS) berechnet. Die Differenz aus SSS und SRS, der summierte Differenz-Score (SDS), dient als Maß für reversible (ischämische) Perfusionsstörungen.

Ein normaler Befund (SSS < 4) ist mit einem geringen kardialen Risiko verbunden. Mit zunehmendem SSS steigt die Häufigkeit kardialer Ereignisse.

Ein SDS >4 und <9 wird als grenzwertig (geringe Perfusionsstörung), ein SDS >9 als pathologischer Befund mit erhöhtem Risiko gewertet.

In den überwiegenden Fällen muss die Untersuchung an einem darauffolgenden Tag in Ruhe mit erneuter Nuklidinjektion wiederholt werden. Auch hier erfolgen die Aufnahmen ca. 30-60 Minuten nach der Injektion. Dabei können alle Medikamente genommen werden.

Unter Belastung lassen sich somit belastungsabhängige Durchblutungs-störungen nachweisen. Diese sind dann unter Ruhebedingungen nicht mehr nachweisbar. Sind diese auch in Ruhe noch nachweisbar, liegen narbige Veränderungen vor.

Strahlenexposition:

Die Strahlenexposition beträgt ca. 1 mSv/Untersuchung (200 MBq 99mTc-Sestamibi).

Die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland  liegt bei 1-5 mSv/Jahr.